Urkunden belegen, dass das Dorf "Weddinge" etwa um 1200 von dem Adligen Rudolphus de Weddinge gegründet wurde.
Eine Notiz aus dem Berliner Stadtbuch erwähnt einen Pilgerweg, der im frühen 15. Jahrhundert durch das Weddinger Gebiet nach Wilsnack führte. Das Dorf existierte zu dieser Zeit wohl schon nicht mehr. Erst im Jahre 1601 wurde ein neuer Gutshof gegründet. Später erwarb Kurfürst Joachim Friedrich das Gelände. Bedeutung erlangte das Gebiet Wedding erst mit dem Beginn des Industriezeitalters.
Im 18. Jahrhundert wurde in der Nähe der Panke eine Quelle entdeckt, deren wohlschmeckendes silberhaltiges Wasser bei verschiedensten Leiden helfen sollte. Der Hofapotheker Friedrichs II., Heinrich Wilhelm Behm eröffnete hier im Jahre 1760 eine Bade-, Heil- und Trinkanstalt. Sie erhielt den Namen "Friedrichs-Gesundbrunnen". Nach einem Besuch der Königin Luise im Jahre 1799 erhielt die Anlage den Namen "Luisenbad". Der Name setzte sich jedoch nicht durch. Bei Ausschachtungsarbeiten im Jahre 1882 wurde die Heilwasserader so schwer beschädigt, dass die Quelle schließlich versiegte.
Am 1. Januar 1861 wurden die Gebiete Wedding und Gesundbrunnen nach Berlin eingemeindet. Zu diesen Zeitpunkt hatte das Gebiet 14.692 Einwohner.
Der neue Stadtteil im Norden entwickelte sich fortan zu einem der bedeutendsten Industriebezirke der Stadt. Viele Unternehmen der Elektroindustrie und traditionsreiche Berliner Firmennamen sind fest mit dem Wedding verbunden Die wichtigsten unter den vielen Gründern waren Schering, Schwartzkopff und Rathenau.
Der Bezirk gilt im allgemeinen Bewußtsein nach wie vor als Teil des Berliner Nordens, obwohl ein Blick auf die Karte des wiedervereinigten Berlins zeigt, dass man ebensogut von einer nördlichen Umrahmung des Stadtzentrums sprechen könnte. Jeweils 10 Minuten U-Bahn-Fahrt zum Zoo wie zur Friedrichstraße zeigen, daß der Wedding ziemlich in der Mitte liegt.
Scheinbar unvermeidlich paart sich mit dem Namen Wedding das Attribut "rot": Der sogenannte "rote Wedding" verweist auf den im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert stark industriell bestimmten Charakter des Bezirks und insbesondere auf die politische Ausrichtung seiner arbeitenden Bevölkerung.
Als Standort für Forschung und Lehre gewann der Bezirk an Bedeutung. 1971 wurden mehrere Hochschulen und Akademien zur Technischen Fachhochschule Berlin vereinigt. Heute studieren an der Luxemburger Straße über 3000 Fachhochschüler.
Das Rudolf-Virchow-Krankenhaus wurde 1987 von der Freien Universität übernommen und seither zusammen mit dem ehemaligen Klinikum Charlottenburg als Universitätsklinikum Rudolf Virchow geführt. Später wurde es mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin verbunden. Nunmehr ist das Klinikum Teil der berühmten Charité, die der Humboldt-Universität angegliedert ist.
Der Wedding wandelte sich vom Industrie- zum Diensleistungsbezirk. Zwei Drittel der rund 53.000 Arbeitnehmer arbeiten bereits in diesem Sektor. Um den Leopoldplatz hat sich ein Einkaufszentrum von überregionaler Bedeutung herausgebildet. Im Bereich der Pank- und Badstraße lockt ein großes Möbelhaus Kundschaft aus ganz Berlin und dem Umland an. Das neue Gesundbrunnen-Center ist eines der größten Berliner Einkaufszentren.
Der Ausbau des Bahnhofs Gesundbrunnen zu einem der wichtigsten Berliner Bahnhöfe wurde abgeschlossen. Dort halten neben Regionalzügen auch ICs, Interregios und ICEs. Für die innerstädtische Verkehrsverbindung sorgen Busse, drei U-Bahnlinien und neuerdings wieder die Straßenbahn. Der S-Bahn-Anschluß wird kontinuierlich verbessert. Desweiteren ist der Wedding durch zwei Autobahnen mit dem europäischen Straßennetz verbunden. Der Flughafen Tegel am nördlichen Rand des Bezirks ist das Tor zu allen Metropolen der Welt. Der Wedding befindet sich mitten in der Stadt, noch dazu ganz in der Nähe des Regierungsviertels.
Auch an Kultur- und Freizeitangeboten hat der Bezirk eine Menge zu bieten. Zu nennen wären unter anderem die Berliner Symphoniker im Max-Beckmann-Saal, die Bildhauerwerkstatt, die vielen Galerien, z.B. die Otto-Nagel-Galerie, Museen, z.B. das Zuckermuseum, das Labyrinth-Kindermuseum, die Mauergedenkstätte und das Dokumentationszentrum, die Trödelmärkte, die Parkanlagen sowie unzählige Sportvereine.
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