Die Mühle an der Panke und der Gesundbrunnen,
Badstraße 39 und 40

Um die Grundstücke rechts und links der Panke an der heutigen Badstraße rankt sich die Sage von der Entstehung des “Gesundbrunnens”.

Im Jahr 1701 sei König Friedrich I, müde von der Kaninchenjagd, an der Pankemühle vorbeigekommen und habe die Müllerin um einen Schluck Wasser gebeten.

Die Müllerin schöpfte aus einer nahe beim Haus gelegenen Quelle. Der König habe sich so erfrischt gefühlt, dass er eine Untersuchung des Wassers anordnen ließ. Diese ergab, dass es sich um ein “schönes und mineralisches, folglich gesundes Wasser” handele.

Es handelt sich hierbei um eine später vom Gründer des Friedrichs-Gesundbrunnen Dr. Heinrich Behm zu Werbezwecken lancierte Gründungssage. Geschickt verlegte er die Entdeckung der Quelle in das Jahr der Krönung des Kurfürsten zum König in Preußen.

Eine Mühle ist an dieser Stelle der Panke erst seit 1713 nachweisbar. Die Heilkraft der Quelle, die derjenigen von Eger entsprach, wurde durch eine Analyse des Chemikers Marggraf im Jahr 1748 festgestellt.

Die Mühle brannte bis 1844 mehrmals nieder. Der Neubau von 1844 steht noch heute und beherbergt ein Architekturbüro. Die Umrisse eines Mühlrades an der Außenwand zur Panke erinnern an die ursprüngliche Funktion des Gebäudes.

Im Jahr 1757 begann der Arzt und Hofapotheker Dr. Heinrich Wilhelm Behm mit der Planung einer Bade- und Kuranstalt an der Mühle am gegenüberliegenden Ufer der Panke, für die er die Unterstützung König Friedrichs II erhielt. Behm ließ ein Brunnenhäuschen und ein Badehaus errichten, in dem vierzig Gäste logieren konnten. Das ehemalige Wohngebäude des Müllers wurde zum Speiselokal, dem “Traiteurshaus” umgebaut.

In der Blütezeit des Friedrichs-Gesundbrunnen zwischen 1760 und 1780 suchten von Gicht, Ausschlag, Fieber oder Augenkrankheiten geplagte Berliner Bürger hier Heilung. Im Sommer 1799 soll Königin Luise, die Gemahlin Friedrich-Wilhelms III, zu den Kurgästen gehört haben. Seit 1809 durfte sich die Kuranstalt mit der Genehmigung der Königin “Luisenbad” nennen.

Im Zuge der Bebauung des Gebietes gegen Ende des 19. Jahrhunderts, verlor der Kurpark seine Attraktivität. Auch die Quelle sprudelte spärlicher und versiegte endgültig, nachdem sie beim Bau der städtischen Kanalisation angestochen worden war. Dem Vergnügungsbetrieb am Gesundbrunnen schadete das jedoch nicht. Zahlreiche Restaurants, Theater und später Kinos, die entlang der Badstraße entstanden waren, prägten noch lange das Gesicht des Gesundbrunnen.

Im Herbst 1995 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Kuranstalt der Neubau der Stadtbücherei am Luisenbad eröffnet.