St.-Pauls-Kirche, Badstraße/Prinzenallee

Die Kirche ist eine der vier von Karl-Friedrich Schinkel zwischen 1832 und 1834 entworfenen Vorstadtkirchen. Ursprünglich waren für den Berliner Norden zwei große Kirchen geplant, die wegen der hohen Baukosten nicht realisiert werden konnten. Mit dem Bau kleiner Kirchen wurden nicht nur die Baukosten gesenkt; von kleinen Kirchengemeinden versprach man sich auch eine bessere seelsorgerische Betreuung der Gemeindemitglieder. 1835 wurden neben St. Pauls am Gesundbrunnen auch die Nazarethkirche am Leopoldplatz, St. Johannis in Moabit und St. Elisabeth in der Bergstraße eingeweiht.

St. Paul ist eine flachgedeckte Saalkirche. Durch Säulen und Seitenemporen entstand im Inneren der Eindruck von drei Kirchenschiffen. Als Baumaterial wurden Ziegel verwendet; die Fugen auf dem Außenputz täuschen jedoch Natursteinquader vor. Alle Ornamente sind auf Putz hergestellt.

1989 erhielt die Kirche einen Glockenturm, 1911 wurde ein Gemeindehaus errichtet.

Der erste Pfarrer, Christian Friedrich Bellermann konnte sich über mangelnden Gottesdienstbesuch noch nicht beklagen, die Gemeinde war noch eher ländlich-sittsam. 50 Jahre später rügte sein Nachfolger, Pfarrer Buttmann, die fehlende Frömmigkeit der stark angewachsenen Gemeinde. Er sah jedoch nicht in den Problemen der Arbeitslosigkeit und des 12-14-stündigen Arbeitstages derer, die Arbeit hatten, die Ursachen für den geringen Gottesdienstbesuch. Vor allem im Programm der Sozialdemokratie, die 1878 zum Massenaustritt aus der Kirche aufgefordert habe, sah er den Grund für die Kirchenfeindlichkeit vieler Gesundbrunner. Nach den beiden ersten Pfarrern der Kirchengemeinde St. Paul wurden 1865 und 1891 Straßen in der Nähe der Kirche benannt.

Am 14. Juli 1935 fand die Feier zum 100-jährigen Bestehen der Gemeinde im Zeichen des Hakenkreuzes statt. Im Gemeindekirchenrat von St. Paul hatten nun die “Deutschen Christen”, die sich dem nationalsozialistischen Staat verbunden fühlten, die Mehrheit. In der Opposition zu den “Deutschen Christen” standen Gemeindemitglieder um Pfarrer Bourquin, der seine Arbeit in der Gemeinde unter großen Schwierigkeiten im Sinne der “Bekennenden Kirche” fortsetzte.

In den letzten Kriegstagen im April 1945 wurde das Kirchengebäude stark beschädigt; es brannte bis auf die Grundmauern nieder. Seit 1953 wurde die Kirche in sieben Bauabschnitten wieder aufgebaut und 1957 eingeweiht werden. Der Innenraum war nun im Stil der Fünfziger Jahre gestaltet. An dieser Gestaltung hielt man 1991 bei der Restaurierung fest.