Gerichtstraße 37/38

Der Weddinger Urnenfriedhof ist der älteste Weddinger Friedhof, in dem Feuerbestattungen durchgeführt wurden. Das wurde von einem privaten Verein organisiert, dem "Verein für Feuerbestattungen".

1910 wurde die Friedhofshalle erbaut und erst ein Jahr später wurden dann in Berlin Feuerbestattungen erlaubt.

Vor 100 Jahren waren die christlichen Kirchen, vor allem die katholische, dagegen, dass man den Körper von toten Menschen verbrennt. Sie dachten, diese Menschen könnten dann am Jüngsten Tag nicht auferstehen, weil ja ihr Körper nicht mehr da ist. Die Mitglieder des "Vereins für Feuerbestattungen" hielten das für Unsinn. Viele von ihnen standen den beiden christlichen Kirchen kritisch gegenüber und setzten sich auch für die Jugendweihe (statt der Firmung oder Konfirmation) und den Lebenskundeunterricht in der Schule (statt des Religionsunterrichts) ein. Zum Beispiel Max Seivers (1887-19449), der Sekretär des "Verbandes für Freidenkertum und Feuerbestattung". Sein Grab befindet sich auf dem Urnenfriedhof Wedding, auf der rechten Seite direkt vor dem Krematorium.

Wenn man dann weitergeht, findet man ein Schild: Zu den Kolumbarien. "Kolumbarium" ist ein lateinisches Wort und heißt eigentlich "Taubenhaus". Und genau so sehen viele der Nischen aus, in denen die Urnen mit der Asche der Verstorbenen stehen.